Geschäftsbericht 2021 GESCHÄFTSBERICHT 2021 2021
21 18 20 19 17 Fünfjahresvergleich Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 2021 Veränderung zum Vorjahr in % 2020 2019 2018 2017 Bestandsentwicklung Beteiligte 5.276 -1,18 5.339 5.410 5.883 7.204 Zusätzliche Abrechnungsstellen 7.924 -0,64 7.975 8.043 8.185 8.207 Pflichtversicherungsverhältnisse 609.385 1,47 600.561 589.380 573.406 562.177 Pflichtversicherte 604.151 1,53 595.037 583.693 567.963 556.774 Beitragsfrei Pflichtversicherte 803.902 3,55 776.379 752.283 731.636 705.760 Freiwillige Versicherungsverträge 30.518 -5,23 32.203 33.832 35.344 36.991 Freiwillig Versicherte 29.756 -5,11 31.357 32.910 34.376 35.952 Rentenempfängerinnen und -empfänger 208.647 5,78 197.241 186.252 176.835 167.702 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Bilanzsumme in Mio. € 30.891,81 4,99 29.424,41 29.202,92 27.947,35 26.534,85 Kapitalanlagen in Mio. € 23.911,20 6,55 22.440,84 21.224,66 19.896,22 18.455,47 Versicherungstechnische Rückstellungen Deckungsrückstellung in Mio. € 30.770,86 5,16 29.259,72 28.893,53 27.616,76 26.355,29 Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle in Mio. € 3,83 -13,37 4,43 5,93 34,99 30,00 Rückstellung für die Überschussbeteiligung in Mio. € 0,13 100,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen in Mio. € 0,00 -100,00 18,53 13,03 203,22 52,54 Kapitaldeckungsgrad in % 78,40 +0,89 p. 77,51 73,97 72,35 71,65 Beiträge und Umlagen in Mio. € 1.232,63 2,69 1.200,32 1.117,61 1.062,76 943,00 Durchschnittlicher Beitrag je Pflichtversicherungsverhältnis1 in € 1.977,43 1,39 1.950,36 1.844,50 1.801,06 1.617,12 1 Personen mit beitragsfreien Versicherungen werden nicht berücksichtigt. 2
Geschäftsbericht 2021 Das Berichtsjahr 2021 Ihre KZVK 21 MRD. € 22,44 Wie das Vorjahr war auch 2021 von der Corona-Pandemie geprägt. Ein weiteres dominierendes Thema in Deutschland war die Flutkatastrophe, die in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zahlreiche Todesopfer forderte und großen Sachschaden anrichtete. Die Weltwirtschaft dagegen erholte sich nach dem massiven Vorjahreseinbruch deutlich, gleichzeitig war ein spürbarer Anstieg der Inflation zu verzeichnen. Unter schwierigen Rahmenbedingungen stellte sich 2021 für die KZVK als ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Jahr dar. Die Auswirkungen der Pandemie sind bislang moderat. Bei Versichertenzahlen oder Beitragsentwicklung sind aktuell keine Trends im Zusammenhang mit der Pandemie zu beobachten. Die Rentabilität des Kapitalanlagebestands konnte trotz des Niedrigzinsumfelds gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. Die wichtigsten Fakten zum Berichtsjahr 2021 im Überblick: • Der Buchwert der Kapitalanlagen lag 2021 bei 23,91 Mrd. €. Damit erhöhte er sich um 6,55 Prozent. • Die Kapitalanlageerträge stiegen um 14,57 Prozent. • Im Geschäftsjahr 2021 konnte der Kapitaldeckungsgrad außerplanmäßig um 0,89 Prozentpunkte auf 78,40 Prozent gesteigert werden. • Bedingt durch das Bestandswachstum bei den Pflichtversicherungsverhältnissen (+1,47 Prozent) stiegen die Beiträge und sonstigen satzungsmäßigen Einnahmen um 2,51 Prozent. • Umstrukturierungsmaßnahmen im kirchlichen Bereich haben die Zahl der Beteiligten um 1,18 Prozent auf 5.276 (Vorjahr: 5.339) sinken lassen. Die Zahl der Pflichtversicherten stieg dagegen um 1,53 Prozent auf 604.151 (Vorjahr: 595.037). • Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner steigt kontinuierlich. Im Jahr 2021 bezogen 208.647 Personen eine KZVK-Rente (Vorjahr: 197.241), ein Plus von 5,78 Prozent. Die Neugestaltung der freiwilligen Versicherung „MehrWert“ stand 2021 im Fokus vieler Aktivitäten der KZVK. Mit der 27. Satzungsänderung wurde der Weg für die Umsetzung des neuen Tarifs mit verbessertem Leistungsniveau zum 01. Januar 2022 bereitet. 3 Zum Lagebericht Zur Bilanz Zur Gewinn- und Verlustrechnung
Ihre KZVK SICHERHEIT ZUKUN FT CHANCEN In fast allen Lebensbereichen spielt das Thema Sicherheit eine große Rolle: Im Auto fahren wir angeschnallt, zum Schutz vor Krankheiten lassen wir uns impfen und für den Lebensunterhalt gehen wir arbeiten. Nur wenn es um den Ruhestand und die finanzielle Sicherheit geht, setzen wir viel zu oft auf das Prinzip Hoffnung. Frei nach dem Motto: Es wird schon irgendwie gutgehen. Als Zusatzversorgungskasse sind wir in der Lage, unseren Versicherten eine Perspektive für ihre finanzielle Zukunft im Ruhestand zu bieten. Mit der Kombination unserer Produkte – der Betriebsrente „GrundWert“ und der freiwilligen Zusatzrente „MehrWert“ – tragen wir entscheidend dazu bei, dass unsere Versicherten ihren Lebensstandard in der Zeit nach dem Erwerbsleben halten können. Darauf sind wir stolz. Zum Video: Zusatzversorgung mit der KZVK Zum Video: Freiwillige Versicherung mit der KZVK Geschäftsbericht 2021 4
21 18 20 19 Ihre KZVK Fünfjahresvergleich 2 Das Berichtsjahr 2021 3 Sicherheit – Zukunft – Chancen 4 Die KZVK: Zahlen und Fakten im Überblick 6 Der Vorsitzende des Vorstands 7 Der Vorstand 8 Bericht des Aufsichtsrats 9 Unsere Beteiligten und Versicherten 11 Im Gespräch: Gemeinsam für die betriebliche Altersversorgung 14 Die KZVK: Unsere strategischen Ziele und Themen 16 „MehrWert“ für eine sichere Zukunft 19 Die freiwillige Versicherung: Ein Rundumpaket für Arbeitgeber und Versicherte 21 Unsere Investments: Beispiele aus der Praxis 22 Lagebericht Aufgabe 24 Rechtliche Grundlagen 24 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 27 Geschäftsverlauf und Entwicklung bei den Versicherten und Beteiligten sowie den Rentenempfängerinnen und -empfängern 31 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 34 Risikobericht und Chancenbericht 50 Prognosebericht 67 Jahresabschluss Bilanz 72 Gewinn- und Verlustrechnung 75 Anhang 77 Nachtragsbericht 115 Anlagen zum Anhang 117 Bestätigungsvermerk 120 Glossar 123 Impressum 129 Inhalt Geschäftsbericht 2021 5 Folgende Symbole dienen zur Navigation: Zur vorherigen Seite Zur nächsten Seite Zur ersten Seite Zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation Informationen aus dem Glossar Abc Bild vergrößern Zum Video
Die KZVK Zahlen und Fakten im Überblick Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK) erfüllt seit mehr als 45 Jahren ihren Auftrag, die Menschen im katholisch-kirchlichen und karitativen Dienst mit einer Betriebsrente abzusichern. Als christliche Einrichtung und Treuhänderin des Vermögens ihrer Versicherten legt die KZVK großen Wert auf ethisch-nachhaltige Investitionen und Risikobegrenzung. Die KZVK ist eine Anstalt öffentlichen Rechts, nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet und keinerlei Drittinteressen verpflichtet. Als eine von insgesamt 22 Zusatzversorgungskassen ist die KZVK in der AKA (Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche Altersversorgung e. V.) engagiert. Beteiligte 5.300 Rentnerinnen und Rentner 209.000 1976 gegründet in Köln 300 Mitarbeitende 51 % 49 % Stand: 31.12.2021 Die Zahlen in dieser Übersicht wurden gerundet. 30.000 freiwillig Versicherte 8.000 zusätzliche Abrechnungsstellen 804.000 beitragsfrei Versicherte 604.000 Pflichtversicherte Kapitalanlage (Bilanzwert) 23,9 Mrd. € Versicherte 1,4 Mio. 79 % 21 % Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 6
heute, im Frühsommer 2022, blicken wir auf eine Welt, die wir uns noch 2019 nicht hätten vorstellen können. Vieles hätten wir damals als unrealistisch abgetan, wäre es uns so vorausgesagt worden. Die Corona-Pandemie hat – und hierbei wiederhole ich mich leider gegenüber den Vorjahren – unseren beruflichen und privaten Alltag wesentlich verändert und ist auch nach mehr als zwei Jahren präsenter als uns lieb ist. Nach wie vor blicken wir mit höchster Achtung auf die Menschen, die während der Pandemie dafür sorgen, dass in Pflege, Betreuung, Erziehung, Krankenhäusern und vielen anderen wichtigen Bereichen der Betrieb aufrechterhalten wird – und das trotz großer Herausforderungen und persönlicher Belastung. Wir sind ihnen zutiefst dankbar für ihren Einsatz! Diese Menschen sind es, die uns antreiben, unsere Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Viele von ihnen sind unsere Versicherten, wir möchten ihnen mit der Versorgung der KZVK ein klein wenig „zurückgeben“. Neben der Pandemie erschütterte im vergangenen Jahr eine verheerende Flutkatastrophe Teile Deutschlands und Europas. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KZVK waren direkt oder indirekt betroffen. Die Welle der Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die nicht nur deutschlandweit, sondern auch konkret durch die Kolleginnen und Kollegen folgte, ist beispiellos. In der Rückschau auf das Jahr 2021 der KZVK überstrahlen Menschlichkeit und Zusammenhalt die pandemiebedingt oft auch belastenden Monate. [...] Der Vorsitzende des Vorstands Zum Video-Vorwort und zum vollständigen Text Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 7
Der Vorstand Christian Loh (48) ist seit dem 01. Januar 2017 Mitglied des Vorstands. Der studierte Diplom-Ökonom kann auf langjährige Erfahrung im Bereich Altersversorgung zurückblicken. In der Zeit vor der KZVK war er in unterschiedlichen Funktionen für die größte deutsche öffentlich- rechtliche Versorgungsgruppe für berufsständische und kommunale Altersversorgung, die Bayerische Versorgungskammer, tätig. Controlling, Risikomanagement, Personal, IT und Betriebsorganisation, Zentrale Dienste Ressort: Risikomanagement und Organisation Dr. Ulrich Mitzlaff (55), Vorsitzender ist seit dem 01. April 2017 Vorsitzender des Vorstands der KZVK und seit dem 01. April 2021 Mitglied des Vorstands der AKA. Seit seinem beruflichen Einstieg in die Versicherungswirtschaft sammelte der promovierte Mathematiker Erfahrungen in verschiedenen Managementfunktionen und Vorstandspositionen – zuletzt bei der Zurich Gruppe Deutschland. Dort war er als COO und Vorstand Marktmanagement unter anderem für den Versicherungsbetrieb, die (Weiter-) Entwicklung von Lebensversicherungsprodukten und -beständen sowie die Digitalisierung zuständig. Kommunikation und Strategie, Versicherungsbetrieb, Aktuariat Ressort: Kunden und Produkte Dr. Oliver Lang (58) ist seit dem 01. April 2018 Mitglied des Vorstands. Der promovierte Volkswirt und diplomierte Lebensversicherungs-Aktuar hat in mehr als 20 Jahren Berufstätigkeit im Bereich der Altersversorgung umfangreiche Erfahrung in Führungs- und Vorstandspositionen gesammelt. Zu seinen Berufsstationen zählen verantwortliche Positionen im Finanz- und Kapitalanlagebereich der Allianz Lebensversicherung, der Sicherungseinrichtung der deutschen Lebensversicherungsbranche Protektor und der VPV Versicherungen. Kapitalanlage-Management, Kapitalanlage- Governance, Rechnungswesen Ressort: Finanzen Stabsstellen: Compliance, Justiziariat, Innenrevision Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 8
Im Geschäftsjahr 2021 hat der Aufsichtsrat die ihm obliegenden Aufgaben umfassend wahrgenommen. Die Geschäftsführung des Vorstands wurde laufend überwacht und dieser hierzu beraten. Der Vorstand ist seinen Informationspflichten nachgekommen: Über die beabsichtigte Geschäftspolitik, grundsätzliche Fragen der Planung, die wirtschaftlichen Verhältnisse der KZVK und weitere wichtige Themen wie Anpassungen des Geschäftsbetriebs durch die Corona-Pandemie wurde der Aufsichtsrat vom Vorstand regelmäßig, zeitnah und ausführlich durch mündliche und schriftliche Berichte unterrichtet. Aufgrund der gebotenen Kontaktbeschränkungen fanden einige Sitzungen von Aufsichtsrat und Ausschüssen als Videokonferenz statt. In insgesamt vier Sitzungen des Aufsichtsrats, zwei Sitzungen des Prüfungsausschusses, einer Sitzung des Satzungsausschusses, vier Sitzungen des Kapitalanlageausschusses sowie drei Sitzungen des Personalausschusses wurden mit dem Vorstand Lage und Entwicklung der KZVK eingehend beraten und notwendige Beschlüsse gefasst. Der Aufsichtsrat traf Entscheidungen zur Weiterentwicklung der freiwilligen Versicherung, zur Anpassung von Anlagerestriktionen und -richtlinien, zu Ausschlusskriterien in den ESG-Richtlinien sowie zur Risikostrategie der KZVK. Der Aufsichtsrat stellte ferner den Wirtschaftsplan fest und traf einen Empfehlungsbeschluss an die Vertreterversammlung zur 27. Änderung der Satzung. Der Satzungsausschuss hatte dem Aufsichtsrat zuvor die Satzungs- änderung empfohlen. In den Sitzungen des Personalausschusses wurden die Zielerreichungen der Vorstandsmitglieder für das Bericht des Aufsichtsrats Frank-Henning Florian Vorsitzender des Aufsichtsrats Der langjährige Versicherungsexperte und Aktuar (DAV) Frank-Henning Florian (66) war bis Ende 2017 Vorsitzender des Vorstands der R+V Lebensversicherung AG und der R+V Krankenversicherung AG, Mitglied des Vorstands der R+V Allgemeine Versicherung AG sowie unter anderem Mitglied des Aufsichtsrats der Protektor Lebensversicherungs-AG. Seit Januar 2020 hat der Diplom-Mathematiker den Vorsitz des KZVK-Aufsichtsrats inne. Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 9
Geschäftsjahr 2020 behandelt, Beschlüsse zu den Vorstandszielen 2021 und ab 2022 sowie zur Einführung von Nachhaltigkeitszielen ab dem Jahr 2022 gefasst. Der Kapitalanlageausschuss informierte umfassend zu aktuellen und neuen Investments, der Wertsicherungsstrategie, internen Ratingprozessen und ESG-Aspekten der Kapitalanlage. Er fasste Empfehlungsbeschlüsse zur Anpassung der Anlagerestriktionen und zur Risikostrategie. Die Prüfung des Jahresabschlusses durch die Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, führte zu keinen Einwänden. Baker Tilly bescheinigte, dass der Jahresabschluss den anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften sowie den ergänzenden Bestimmungen der Satzung entspricht und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der KZVK vermittelt. Der Bestätigungsvermerk wurde uneingeschränkt erteilt. Nach Prüfung des Jahresabschlusses der KZVK für das Geschäftsjahr vom 01. Januar bis 31. Dezember 2021 sowie des Lageberichts und des Erläuterungsberichts des Verantwortlichen Aktuars stimmten Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat diesem Ergebnis zu. In seiner Sitzung am 02. Juni 2022 stellte der Aufsichtsrat den Jahresabschluss für das Jahr 2021 fest und erteilte dem Vorstand Entlastung für das Geschäftsjahr 2021. Gleichzeitig schlug der Aufsichtsrat der Vertreterversammlung seine Entlastung für das Geschäftsjahr 2021 vor. Der Aufsichtsrat dankt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KZVK sowie dem Vorstand für ihr weitreichendes Engagement im zweiten weitgehend unter dem Eindruck der CoronaPandemie stehenden Jahr und die sehr guten Ergebnisse. Unterstützt durch eine positive Entwicklung der Kapitalmärkte konnte die KZVK sehr gute finanzielle Ergebnisse erzielen. Unter anderem konnten die Kapitaldeckungsgrade der Pflicht- und der freiwilligen Versicherung im Interesse unserer Beteiligten und Versicherten außerplanmäßig erhöht werden. Führungskräfte und Mitarbeitende haben gezeigt, dass sie sich auch unter herausfordernden Bedingungen mit aller Kraft für die KZVK einsetzen und so nicht nur den Geschäftsbetrieb stets aufrechterhalten, sondern darüber hinaus arbeitsintensive Projekte wie die Einführung eines innovativen Tarifs in der freiwilligen Versicherung zuverlässig umsetzen konnten. Köln, 02. Juni 2022 Der Aufsichtsrat Frank-Henning Florian Vorsitzender Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 10
Unsere Beteiligten und Versicherten • Die KZVK zählte zum 31. Dezember 2021 604.151 Pflichtversicherte, verteilt auf 5.276 Beteiligte und 7.924 zusätzliche Abrechnungsstellen. 79 Prozent der Versicherten sind weiblich. • 72 Prozent der Versicherten arbeiten in den drei Bereichen Krankenhaus, Kindergarten oder Altenheim. • 59 Prozent der Beteiligten sind dem öffentlich-rechtlichen, 41 Prozent dem zivilrechtlichen Sektor zuzuordnen. 79 % 21 % 41 % zivilrechtlicher Sektor 59 % öffentlich- rechtlicher Sektor Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 11
• Mit 16 Prozent sind die meisten Versicherten im Bistum Münster tätig, dicht gefolgt vom Erzbistum Köln und vom Erzbistum Paderborn (jeweils 13 Prozent). • Mit 39 Prozent ist die größte Gruppe der Versicherten zwischen 46 und 60 Jahre alt. 32 Prozent der Versicherten sind zwischen 31 und 45 Jahre alt, 16 Prozent sind 30 Jahre oder jünger, 13 Prozent 61 Jahre oder älter. • 93 Prozent aller Abrechnungsstellen werden von einem sogenannten Zustell- bevollmächtigten betreut. 39 % 46-60 Jahre 16 % < 30 Jahre 16 % 13 % 13 % Bis tum M ün ste r Erz bis tum Kö ln Erz bis tum Pa der bo rn Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 12
Betriebliche Altersversorgung: Für mehr finanzielle Sicherheit Wir nennen sie „beteiligte Arbeitgeber“, doch die knapp 5.300 katholisch-kirchlichen und karitativen Einrichtungen mit fast 8.000 zusätzlichen Abrechnungsstellen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der KZVK versichern, sind keine homogene Gruppe. Es sind Einrichtungen aus vielen unterschiedlichen Bereichen mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen. Im Austausch mit dem KZVK-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Mitzlaff sprechen Geschäftsführende, Personalverantwortliche und Vertretende der Mitarbeiterschaft der vier größten Einrichtungsarten über die betriebliche Altersversorgung und das, was die KZVK gemeinsam mit den Einrichtungen tun kann, um die finanzielle Absicherung der Mitarbeitenden weiter zu verbessern. Zum Gespräch: Gemeinsam für die betriebliche Altersversorgung Laut einer Studie der Plattform WeltSparen von 2019 sorgt mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland nicht für das Alter vor. Die Gründe sind vielfältig: Unwissen, fehlende finanzielle Mittel, mangelndes Interesse. Und auch unsere Versicherten suchen allzu oft erst wenige Jahre vor dem Renteneintritt Beratung dazu, wie sie sich im Ruhestand mit ihrer betrieblichen Altersversorgung besserstellen können. Um das Ruder noch herumzureißen, ist es dann allerdings häufig schon zu spät. Damit dies nur noch die Ausnahme und nicht mehr die Regel ist, wollen wir gemeinsam mit den Einrichtungen handeln und aufzeigen, warum der Abschluss einer zusätzlichen freiwilligen Versicherung sinnvoll ist. 9 % Beratende und ambulante Dienste 3 % Bildungseinrichtungen und Schulen 3 % Sonstige Einrichtungen 13 % Verwaltung und Kirchengemeinden 19 % Kindergärten 33 % Krankenhäuser 20 % Altenheime Beispiel einer typischen KZVK-Versicherten: über 40 Jahre alt 35.000 Euro Jahresgehalt • arbeitet im Krankenhaus, Altenheim oder Kindergarten • hat Kinder und für diese Elternzeit genommen • ist nach einigen Jahren in Teilzeit wieder in Vollzeit tätig • wird mit Renteneintritt eine Betriebsrente beziehen • hat keine freiwillige Versicherung abgeschlossen Nur 6 Prozent der Versicherten haben bisher zusätzlich eine freiwillige Versicherung abgeschlossen. Wie können wir unsere Versicherten motivieren, mit der freiwilligen Versicherung aus ihrer Altersvorsorge das Beste heraus- zuholen? Einrichtungsarten Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 13
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die heute ins Berufsleben starten, müssen damit rechnen, dass die gesetzliche Rente allein bei Weitem nicht für den erwünschten Lebensstandard ausreichen wird. Die Motivation, schon früh selbst vorzusorgen, ist dennoch oft gering. Insbesondere für jüngere Berufstätige ist der Renteneintritt noch sehr weit entfernt und so sind sie sich häufig noch nicht bewusst, wie wichtig die Altersvorsorge ist. Wie können Arbeitgeber und KZVK unterstützen, frühzeitig für das Alter vorzusorgen? Welche Herausforderungen gibt es und warum kann gerade die Zusatzversorgung der „Gamechanger“ sein? Stellvertretend für die vielen Beteiligten und Versicherten haben sie mit dem KZVK-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Mitzlaff diskutiert: Dr. Astrid Kreil-Sauer, Finanzdirektorin des Bistums Osnabrück, Elena Krisp, Erzieherin und stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des KiTa Zweckverbandes Essen, Michael Niehues, Geschäftsführer des Marienheims Wettringen und Andreas Nietzel, Leiter Personal der Marienhaus-Gruppe in Waldbreitbach. Christine Busch von der KZVK-Unternehmenskommunikation moderierte. Lesen Sie hier das Gespräch in voller Länge Im Gespräch: Gemeinsam für die betriebliche Altersversorgung (v. l.): Christine Busch (Moderation), Andreas Nietzel, Dr. Astrid Kreil-Sauer, Michael Niehues, Elena Krisp, Dr. Ulrich Mitzlaff Die Teilnehmenden der Gesprächsrunde wurden negativ auf das Corona-Virus getestet. Die betriebliche Altersvorsorge ist für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unverzichtbar, um später ein gutes Rentenleben zu haben. Gerade für die jüngere Generation wird die gesetzliche Rente sehr wahrscheinlich nicht mehr reichen. Deshalb wünsche ich mir von den katholischen Trägern und der KZVK, dass sie die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch besser zu den Angeboten informieren. An die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann ich nur appellieren: Nehmen Sie die Angebote der KZVK an, lassen Sie sich beraten, auch wenn die Rente vielleicht noch ganz weit weg ist, damit Sie später ein gutes Rentenleben haben. Elena Krisp, stv. MAV-Vorsitzende und Erzieherin, Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen “ „ Zum VideoStatement Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 14
Seit Anfang dieses Jahres haben wir einen neuen Tarif in der freiwilligen Versicherung. Damit können wir die Versorgungslücke im Alter noch weiter reduzieren. Unsere Versicherten haben oft deutlich weniger als 1.000 Euro gesetzliche Rente. Im Schnitt kommen 300 Euro aus der Pflichtversicherung „GrundWert“ hinzu und – je nachdem, wann sie beginnen und wie viel sie investieren können – 100 bis 250 Euro aus der freiwilligen Versicherung. Nutzen Sie diese Chance und lassen Sie sich beraten. Dr. Ulrich Mitzlaff, Vorsitzender des Vorstands, KZVK, Köln „ “ Die betriebliche Altersversorgung ist für uns ein wichtiges Element, sowohl für die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch für die Bindung von Kolleginnen und Kollegen, die schon bei uns tätig sind. In der Zukunft müssen wir leider davon ausgehen, dass die gesetzliche Altersversorgung in der Leistung eher zurückgehen wird. Von daher ist es sehr gut, dass wir über die Zusatzversorgung aus der KZVK ein gutes Instrument haben, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Ruhestand trotzdem ein ausreichendes Auskommen haben werden. Mit der freiwilligen Versicherung, die die KZVK anbietet, stärken wir darüber hinaus die Eigenverantwortung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die so über die Entgeltumwandlung für das Alter vorsorgen können. Dr. Astrid Kreil-Sauer, Finanzdirektorin, Bistum Osnabrück “ „ Die KZVK ist für uns als Unternehmen ein wichtiger Baustein, insbesondere bei der Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unsere Mitarbeitenden arbeiten teilweise über ihr gesamtes Erwerbsleben in unseren Einrichtungen und erleben dabei die Vorzüge der KZVK. Uns als Unternehmen ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nach ihrem Erwerbsleben eine angemessene Rente erhalten und einen gewissen Lebensstandard genießen können. Dennoch ist es erforderlich, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, damit die Refinanzierung der KZVK und unseres Tarifs weiterhin gegeben ist. Andreas Nietzel, Leiter Personal, Marienhaus-Gruppe, Waldbreitbach „ “ Die betriebliche Altersversorgung ist ein zusätzlicher Baustein zur gesetzlichen Rentenversicherung und für den späteren Lebensstandard brauchen wir einfach ein höheres Renteneinkommen. Wir können das aufbessern mit der MehrWert-Rente der KZVK, jedoch fehlt es den Mitarbeitenden zum Teil noch an Informationen, um sich mit diesem Thema auseinandersetzen zu können. Das ist eine Aufgabe für die Zukunft. Michael Niehues, Geschäftsführer, MarienheimWettringen GmbH, Wettringen “ „ Zum VideoStatement Zum VideoStatement Zum VideoStatement Zum VideoStatement Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 15
Die KZVK Unsere strategischen Ziele und Themen Geschäftsstrategie Kommunikations- strategie Personal- strategie Kunden- und Service- strategie IT- und BO-Strategie Risiko- strategie Kapital- anlage- strategie Produkt- und Finanzstrategie Leitlinien Mission Vision Werte Handlungsfelder/Ziele • Erfüllung Leistungsversprechen • Leistungsstarke Partnerin für Beteiligte • Optimierung Kapitalanlage • Professionalisierung Risikomanagement • Operative Exzellenz • Professionelle Dienstleisterin für Versicherte und Beteiligte • Attraktive Arbeitgeberin • Sicherheit für Gewährträger • Leistungsbereitschaft und stetige Verbesserung • Qualität und Kompetenz • Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung • Nutzung von Chancen • Ausbau freiwillige Versicherung » Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 16
Erfüllung Leistungsversprechen Wir erfüllen unseren Auftrag, die zugesagten Leistungen für unsere Versicherten jederzeit und dauerhaft sicherzustellen. Leistungsstarke Partnerin für Beteiligte Unseren Beteiligten steht die KZVK als starke Partnerin zur Seite. Eine tragbare und für die Beteiligten langfristig kalkulierbare Finanzierung ist Basis der Zusammenarbeit. Mit unserem Finanzierungs- system und der Erhebung des Angleichungsbeitrags stellen wir die Weichen für eine Rückkehr in ein vollständig solidarisch finanziertes System ab 2027. Optimierung Kapitalanlage Es ist stets unser Ziel, eine auskömmliche Nettoverzinsung bei verantwortbarem Risiko und jederzeit ausreichender Liquidität zu gewährleisten und dabei hohe ethisch-nachhaltige Standards zu erfüllen. 2021 haben wir unser Anlagevolumen um 6,55 Prozent vergrößern können und damit die Basis für künftiges, profitables Wachstum unserer Kapitalanlage weiter ausgebaut. Professionalisierung Risikomanagement Wir begrenzen die mit unserer Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken, indem wir die Risiken rechtzeitig erkennen, bewerten, sie stetig überwachen und steuern. Professionelle Dienstleisterin für Versicherte und Beteiligte Die KZVK ist Ihr kompetentes und effizientes Dienstleistungsunternehmen für alle Fragen zur betrieblichen Altersversorgung. Unser Anspruch ist die individuelle, qualitativ hochwertige Betreuung und Beratung unserer Kundinnen und Kunden. Operative Exzellenz Unsere Effizienz und Effektivität steigern wir durch die fortlaufende Optimierung des Prozessmanagements sowie der (IT-)Prozesse. Unsere Kundinnen und Kunden stehen dabei im Mittelpunkt, unser Wille zum Ausbau der Digitalisierung dient als Treiber. Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 17
Attraktive Arbeitgeberin Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir sichere und attraktive Arbeitsplätze. Wir begegnen dem demografischen Wandel durch die Gewinnung, Förderung und Bindung von Talenten. 2021 waren fünf Auszubildende bei der KZVK tätig, 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt. Sicherheit für Gewährträger Dank unseres soliden Finanzierungssystems stellen wir eine angemessene Zusatzversorgung für unsere Versicherten und unsere Partner, die Beteiligten, sicher. Hohe Finanzkraft sowie ein professionelles Kapital- anlage- und Risikomanagement bieten nachhaltig Sicherheit. Nutzung von Chancen Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt und die Zusammenarbeit verändert. Digitale Zusammenkünfte, mobiles Arbeiten, die Optimierung technischer Möglichkeiten – die KZVK hat sich weiterentwickelt und sieht die Veränderungen als Chance für stete Verbesserung. Leistungsbereitschaft und stetige Verbesserung Unsere Zusammenarbeits- und Führungskultur gründet auf Vertrauen und Leistungsorientierung. Besondere Leistungen erfahren Anerkennung und Förderung. Die stete Weiterentwicklung unserer Führungskräfte treiben wir engagiert voran. Ausbau freiwillige Versicherung Seit dem 01. Januar 2022 bietet die freiwillige Versicherung „MehrWert“ den KZVK-Versicherten noch mehr Vorteile. Flexibel passt sie sich an die Erfordernisse der aktuellen Lebenssituation an und trägt zur Absicherung im Alter bei. Auch für Arbeitgeber bringt die freiwillige Versicherung eine Vielzahl von Vorteilen. Erfahren Sie mehr auf den nächsten Seiten. Qualität und Kompetenz Für stets gleichbleibend hohe Qualität stärken wir unser Kernprodukt, die Betriebsrente „GrundWert“, und entwickeln die freiwillige Zusatzrente „MehrWert“ weiter. Unsere Produkte bieten im Marktvergleich nicht nur Topkonditionen, sondern auch ein hohes Maß an Sicherheit. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Ob bei der Auswahl unserer Dienstleister oder im Alltag: Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind uns wichtig. Als christliches Unternehmen war für uns 2021 außerdem die unbürokratische Unterstützung der von der Flutkatastrophe betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstverständlich. Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 18
Es ist kein Geheimnis: Die gesetzliche Rente allein reicht längst nicht mehr aus. Wer seinen Lebensstandard im Ruhestand halten möchte, muss daher neue Wege gehen und sich selbst um eine angemessene Altersversorgung bemühen. Um ein lohnenswertes Angebot machen zu können, hat die KZVK sowohl die Betriebsrente als auch die freiwillige Zusatzrente in den vergangenen Jahren einer intensiven Prüfung unterzogen. Das Kernprodukt, die über den Arbeitgeber automatisch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgeschlossene Versicherung zur Betriebsrente „GrundWert“, wurde im Zuge des Umbaus der Finanzierung der KZVK noch sicherer, das Grundgerüst Finanzierungssystem noch tragfähiger. Doch auch die Kombination aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente schafft es in den meisten Fällen heute nicht mehr, die Versorgungslücke zu schließen. Das Gehaltsniveau des Berufslebens bleibt oft unerreicht. Um dies auszugleichen, bietet die KZVK eine weitere Möglichkeit der Absicherung an, die freiwillige Versicherung „MehrWert“. Klare Vorteile für Arbeitgeber und Versicherte Gerade für Arbeitgeber, die Sorge tragen möchten, dass das schwer arbeitende Personal auch im Ruhestand finanziell gut aufgestellt ist, stellt die MehrWert-Versicherung ein starkes Argument bei der Gewinnung und Bindung der wichtigen Fachkräfte dar. Nicht nur kann der Lebensstandard im Alter deutlich verbessert werden, es gibt viele weitere Vorteile, die noch während des Arbeitslebens greifen: • Die Umwandlung von Überstunden ist möglich: Volle Überstundenkonten können in die Mehrwert-Versicherung einfließen und der Arbeitgeber muss hierfür keine bilanziellen Rückstellungen bilden. • Bei geringfügig Beschäftigten kann erwünschte Mehrarbeit möglich gemacht werden, indem Entgelt, das die Geringfügigkeitsgrenze übersteigt, in die freiwillige Versicherung MehrWert eingezahlt wird. Die Vorteile der geringfügigen Beschäftigung bleiben bestehen und die beschäftigte Person erhält eine zusätzliche Rente. • Auch eine regelmäßige Bonuszahlung kann vom Arbeitgeber direkt in die freiwillige Versicherung eingezahlt werden („erhöhte Versorgungszusage“). Die beschäftigte Person erhält so zusätzliche Zahlungen für die Rente und für den Arbeitgeber verringern sich die Lohnnebenkosten. • Nicht zuletzt kann die MehrWert-Versicherung den Wunsch nach vorzeitigem Rentenbeginn realisieren. Bei einem früheren Renteneintritt kann mit guter Planung der Beitrag in die freiwillige Versicherung den zu erwartenden Rentenabschlag vollständig ausgleichen. „MehrWert“ für eine sichere Zukunft Wie die freiwillige Versicherung neue Perspektiven bieten kann Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 19
Mehrwert Sicherheit: Reduzierung von Risiken Seit Jahresbeginn 2022 wird für die freiwillige Versicherung MehrWert ein neuer Tarifrahmen zugrunde gelegt. Im Gepäck: eine beitragsorientierte Leistungszusage mit garantierten monatlichen Rentenleistungen und einer attraktiven Überschussbeteiligung. Eine zurückhaltende Kalkulation des Rechnungszinses in Kombination mit optimierter Steuerung der Kapitalanlage führt außerdem dazu, dass nicht nur das Risiko von Leistungskürzungen für die Versicherten signifikant reduziert wurde, sondern auch das Risiko einer Einstandspflicht der Arbeitgeber. Auch die bekannten Vorteile der meist genutzten Brutto-Entgeltumwandlung bleiben im neuen Tarif selbstverständlich bestehen: Fließt ein Teil der Bruttobezüge der versicherten Person in die freiwillige Versicherung, können die Lohnnebenkosten um bis zu 20 Prozent sinken, denn Arbeitgeberbeiträge zur KZVK sind bis zu 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze steuer- und bis zu 4 Prozent sozialversicherungsfrei. Mit dem 15-prozentigen Arbeitgeberzuschuss zur freiwilligen Versicherung MehrWert gibt der Arbeitgeber einen Teil der eingesparten Lohnnebenkosten an die versicherte Person weiter, der Rest verbleibt jedoch bei ihm und reduziert die Kosten. Die freiwillige Versicherung MehrWert bietet also nicht nur Versicherten als direkten Nutznießern viele Vorteile, auch Arbeitgeber können stark profitieren und zugleich ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimalen Mehrwert bieten – ein Gewinn für beide Seiten. Sie möchten mehr Infos? Zum Beratungs- angebot Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 20
Was ist neu an der freiwilligen Versicherung? Sichtbar ist, die freiwillige Versicherung trägt seit diesem Jahr den Namen „MehrWert“. Aber vor allem haben wir, um es bildlich zu sagen, einem Klassiker mit solider Karosserie einen neuen Motor verpasst. Wir haben die Überschussbeteiligung grundlegend überarbeitet und können den Versicherten so insgesamt ein verbessertes Leistungsniveau anbieten. Dabei profitieren sie in der Beitragsphase von der Gutschrift von Bonuspunkten und in der Rentenphase von Rentensteigerungen, die sich aus der Höhe der jährlichen Überschussbeteiligung ergeben. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer Teilkapitalisierung zum Rentenbeginn. Der vorsichtig angesetzte Rechnungszins trägt zu noch höherer Sicherheit für die Versicherten und unsere beteiligten Arbeitgeber bei. Kurz: Die freiwillige Versicherung bietet ein sehr zeitgemäßes Rundumpaket. Wie profitiert der Arbeitgeber von der zusätzlichen Absicherung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Der Arbeitgeber hat neben der klassischen Betriebsrente einen weiteren, starken Benefit für die Beschäftigten in der Hand: Die freiwillige Versicherung MehrWert ist das Vehikel, um dafür zu sorgen, dass die Versorgungslücke geschlossen oder zumindest deutlich verringert wird und der Lebensstandard bei Renteneintritt gehalten werden kann. Das ist heute alles andere als selbstverständlich. Außerdem kann der Arbeitgeber Beschäftigten mit Bonuszahlungen in die MehrWert-Versicherung Anreize bieten. Ebenso können Überstunden oder bei geringfügig Beschäftigten auch Entgelt aus Mehrarbeit profitabel investiert werden. Und bei all dem lassen sich auch noch Lohnnebenkosten sparen – ein Gewinn für beide Seiten. Warum sollte jemand eine MehrWert-Versicherung abschließen statt einfach privat vorzusorgen? Zunächst einmal ist wichtig, dass betriebliche und private Vorsorge keine Konkurrenz darstellen. Beides ist essenziell, um optimal vorzusorgen. Unsere freiwillige Versicherung MehrWert macht es Beschäftigten aber sehr leicht, etwas richtig Gutes für sich herauszuholen. Ein wichtiger Unterschied zu reinen Sparprodukten ist, dass ab Eintritt in den Ruhestand eine lebenslange Rente ausgezahlt wird. Da der Arbeitgeber die Umsetzung regelt, muss kaum mehr gemacht werden, als einen Beitrag festzulegen, der regelmäßig investiert werden soll, und den Vertrag zu unterschreiben. Nicht zu vergessen sind die vielen Vorteile und die staatlichen Fördermöglichkeiten. Der Rest läuft von selbst, Infos zum Stand der Anwartschaft kommen in einer jährlichen Mitteilung. Die freiwillige Versicherung: Ein Rundumpaket für Arbeitgeber und Versicherte Ingo Schräer (41) ist seit 2013 Aktuar bei der KZVK. Er leitete das Projekt „Freiwillige Versicherung MehrWert“. Mit seinem Team hat er den neuen Tarif erarbeitet und die Umsetzung zum 01. Januar 2022 vorbereitet. Unser Experte Ingo Schräer beantwortet hier drei wichtige Fragen zur freiwilligen Versicherung „MehrWert“. Geschäftsbericht 2021 Ihre KZVK 21
Unsere Investments: Beispiele aus der Praxis Investition in Europas größten Kartonproduzenten Um sich langfristig attraktive Zinszahlungen zu sichern, hat die KZVK ein großvolumiges Darlehen an einen europäischen Kartonproduzenten vergeben. Durch die Umsetzung dieses Geschäfts als sogenannte Privatplatzierung konnte die KZVK eine deutlich höhere Rendite gegenüber vergleichbaren öffentlich gehandelten Unternehmensanleihen erzielen. Privatplatzierungen werden nicht, wie im Wertpapiergeschäft üblich, über eine Börse gekauft, sondern individuell mit den Unternehmen ausgehandelt und bedürfen daher sehr guter Marktkenntnis und großen Verhandlungsgeschicks. Das finanzierte Unternehmen ist der größte Kartonproduzent in Europa mit einer führenden Position bei Recyclingkartons und Faltschachteln. Die Produkte werden als Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfs mit Fokus auf Lebensmittel-, Haushalts- und Hygieneprodukten sowie Pharmazeutika eingesetzt. Investieren in Wachstum: Micro Caps Zur weiteren Diversifizierung innerhalb der Anlageklasse Aktien hat die KZVK erstmals gezielt im Bereich Micro Caps Europa investiert. Als Micro Caps werden Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 50 und 750 Millionen Euro bezeichnet – was im Kontext des Kapitalmarkts sehr klein ist. Micro Caps bieten Zugang zu Qualitätsunternehmen, die oft ein fokussiertes Geschäftsmodell haben, ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial besitzen und lukrative Marktnischen besetzen. Die oft jungen und aufstrebenden Unternehmen stammen insbesondere aus den Branchen Software und Dienstleistungen, Biotechnologie oder Gesundheitswesen. Das Anlageuniversum besteht in Europa aus über 1.500 Unternehmen und bietet dem von der KZVK beauftragten Anlagemanager eine große Vielfalt, um die aussichtsreichsten Aktien zu identifizieren und zu erwerben. Eine gesicherte Finanzierung ist Basis der Geschäftstätigkeit der KZVK. Die KZVK investiert am weltweiten Kapitalmarkt, um ihr Kapital breit zu streuen und attraktive Renditen zu erwirtschaften. So können wir dafür sorgen, dass die Renten zuverlässig ausgezahlt werden, und mit sehr guten Konditionen bei der Betriebsrente „GrundWert“ und der freiwilligen Zusatzrente „MehrWert“ punkten. Wir stellen Ihnen exemplarisch drei Investments vor, die im Jahr 2021 von der KZVK getätigt wurden, und geben Ihnen damit einen kleinen Einblick, wie die Kapitalanlage der KZVK agiert. Wohnen über den Dächern von Wien: „The Metropolitan“ Über einen speziell für die KZVK aufgelegten Fonds, der von einer Gesellschaft mit großer Erfahrung in der europaweiten Umsetzung von Immobilienprojekten gemanagt wird, wurde das Wohnhochhaus-Projekt „The Metropolitan“ am Hauptbahnhof Wien erworben. Der Baubeginn dieses Wohnprojekts war im Herbst 2019, die Fertigstellung sowie der Vermietungsbeginn erfolgten Ende 2021. „The Metropolitan“ bietet seinen Mieterinnen und Mietern moderne, gut durchdachte Wohnungsgrundrisse und begegnet der hohen Nachfrage am Wiener Wohnungsmarkt mit einem individuellen Flächen- und Nutzungskonzept. Es verfügt mit Erdgeschoss und 19 Ober- geschossen über eine Mietfläche von rund 18.600 m². Die 370 Wohneinheiten bestehen überwiegend aus Ein- und Zwei- Zimmer-Wohnungen, Zielmietergruppe sind Singles und junge Paare. Ihre KZVK Geschäftsbericht 2021 22
Lagebericht Lagebericht Geschäftsbericht 2021 23
Aufgabe Die Dienstgeber des kirchlichen und kirchlich-karitativen Dienstes im Bereich der Diözesen der Bundesrepublik Deutschland sagen ihren Beschäftigten eine betriebliche Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung zu. Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK) hat die Aufgabe, für die Dienstgeber des kirchlichen und kirchlich-karitativen Dienstes die betriebliche Altersversorgung nach Maßgabe der Satzung der KZVK durchzuführen. Diese betriebliche Altersversorgung sieht neben der vom Dienstgeber finanzierten Pflichtversicherung der Beschäftigten („GrundWert-Versicherung“) auch die Möglichkeit vor, eine freiwillige Versicherung („MehrWert-Versicherung“) abzuschließen. Zur Pflichtversicherung besteht in vielen Fällen im Innenverhältnis zwischen Dienstgeber und -nehmer eine Dienstnehmer-Eigenbeteiligung. Mit der freiwilligen Versicherung können die Beschäftigten, zusätzlich zur Pflichtversicherung, eine betriebliche Altersversorgung in Form einer Brutto-Entgeltumwandlung oder unter Nutzung der Riester-Förderung durchführen. Nach § 1 des Gesetzes zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (BetrAVG) stehen die Arbeitgeber bei der Pflichtversicherung wie bei der freiwilligen Versicherung für die Ansprüche der Versicherten ein. Rechtliche Grundlagen Die KZVK wurde durch Beschluss der Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands am 30. August 1976 (Errichtungsbeschluss) als rechtlich selbstständige kirchliche Einrichtung mit Sitz in Köln errichtet. Die KZVK erhielt bereits durch Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen vom 15. Juli 1976 (Errichtungsgesetz) den Status einer rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts und ist somit nicht insolvenzfähig. Die KZVK ist ein öffentlich-rechtliches Versicherungsunternehmen im Sinne des § 1 Abs. 3 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Sie wurde jedoch von der staatlichen Versicherungsaufsicht freigestellt Dienstgeber sagen eine betriebliche Altersversorgung zu, Durchführungsweg: KZVK Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 24
(Bundesgesetzblatt 1988 I, S. 529). Die Rechts- und Fachaufsicht führt der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) durch, insbesondere über die von ihm eingesetzte Verbandsaufsicht des Verbandes der Diözesen Deutschlands. Neben dieser Aufsicht besteht eine Körperschaftsaufsicht durch die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Die KZVK ist Mitglied der AKA (Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche Altersversorgung e. V.). Aufgrund des Errichtungsbeschlusses und des Errichtungsgesetzes entspricht das Leistungsrecht der KZVK in der Pflichtversicherung im Wesentlichen der jeweils geltenden Mustersatzung der AKA, die wiederum das Versorgungstarifrecht des öffentlichen Dienstes (ATV-K) übernimmt. Durch den genannten Tarifvertrag wurde mit Wirkung zum 01. Januar 2002 das neue Betriebsrentensystem in Form des Punktemodells festgelegt und das frühere Gesamtversorgungssystem geschlossen. Für die Leistungsempfängerinnen und -empfänger zum Zeitpunkt der Systemumstellung wurden die Versorgungs- und Versicherungsrenten als Besitzstandsrenten festgestellt und unter Berücksichtigung der jährlichen Anpassungen gemäß § 37 Kassensatzung weitergezahlt. Die Besitzstände für die zum Zeitpunkt der Systemumstellung rentennahen und rentenfernen Jahrgänge wurden jeweils unterschiedlich konzipiert und als Startgutschriften in die Pflichtversicherung nach dem Punktemodell überführt. Gleichzeitig wurde die Grundlage für eine freiwillige Versicherung auf Basis des Punktemodells geschaffen. Die KZVK führt zwei getrennte Abrechnungsverbände (G und F) für die Pflichtversicherung (G) und die freiwillige Versicherung (F). Mit dem zum 01. Januar 2020 neu geschaffenen Abrechnungsverband G wurden die vormaligen Abrechnungsverbände P und S zu einem einheitlichen Abrechnungsverband der Pflichtversicherung zusammengefasst. Der Abrechnungsverband G beinhaltet daher neben den Anwartschaften und Ansprüchen, die aus den nach dem 31. Dezember 2001 im sogenannten Punktemodell entrichteten Pflichtbeiträgen resultieren (ehemals Abrechnungsverband P), auch alle übrigen Anrechte. Dazu gehören insbesondere die bis zum 31. Dezember 2001 erworbenen Anrechte aus dem damaligen Gesamtversorgungssystem (ehemals Abrechnungsverband S). Einheitlicher Abrechnungsverband für die Pflichtversicherung Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 25
Ermöglicht wird die Zusammenführung zum neuen Abrechnungsverband G durch die Einführung eines ab 2020 über voraussichtlich sieben Jahre zu erhebenden Angleichungsbeitrags, der die Kapitaldeckungsgrade der Abrechnungsverbände P und S zum 01. Januar 2020 angleicht (§ 63b Kassensatzung). Im Abrechnungsverband F werden seit dem 01. Januar 2016 zwei getrennte Gewinnverbände (F1 bzw. F2) für freiwillige Verträge mit einem Versicherungsbeginn bis zum 31. Dezember 2015 bzw. ab dem 01. Januar 2016 geführt. Sowohl die Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas als auch die Arbeitsvertragsordnungen der meisten Bistümer verweisen hinsichtlich der Ausgestaltung der Versorgung auf die Satzung der KZVK. Mit der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder besteht ein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Versicherungszeiten in Bezug auf die Wartezeiterfüllung (Überleitungsabkommen). Als AKA-Mitglied ist die KZVK dem sogenannten Überleitungsstatut beigetreten, das für sämtliche in der AKA zusammengeschlossenen Kassen gilt. Hierdurch ist bei einem Arbeitsplatzwechsel auf Initiative der einzelnen Versicherten die Einzelüberleitung des Versicherungsverhältnisses möglich. Eine Überleitung bei einem Wechsel von Arbeitnehmergruppen ist hingegen nur durch eine konkrete Vereinbarung der beteiligten Arbeitgeber und Kassen im Einzelfall möglich. Die Vertreterversammlung hat am 29. Juni 2021 die 27. Satzungsänderung beschlossen, die im Amtsblatt des Erzbistums Köln vom 01. Oktober 2021 veröffentlicht wurde und mit Wirkung zum 01. Januar 2022 in Kraft getreten ist. Mit dieser Satzungsänderung erfolgte im Wesentlichen eine Neugestaltung der freiwilligen Versicherung (Abrechnungsverband F) für Neuverträge ab dem 01. Januar 2022 sowie eine Anpassung der Regelungen zur Überschussverwendung in der freiwilligen Versicherung. Des Weiteren wurden eine klarstellende Regelung zum Finanzierungsziel und zur Begrenzung eines Fehlbetrags im Abrechnungsverband der Pflichtversicherung (Abrechnungsverband G) eingeführt. Der neue Tarif in der freiwilligen Versicherung wurde im Einklang mit aufsichtsrechtlichen und aktuariellen Vorgaben mit einem auf 0,25 Prozent festgelegten Rechnungszins eingeführt. Für die entsprechenden Neuverträge mit einem Versicherungsbeginn ab dem 01. Januar 2022 wird im Abrechnungsverband F ein getrennter dritter Gewinnverband F3 geschaffen. Satzungsänderung: Neugestaltung der freiwilligen Versicherung ab Januar 2022 Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 26
Die neuen Satzungsregelungen zur Überschussverwendung in der freiwilligen Versicherung sehen eine differenzierte Betrachtung bezogen auf die drei Gewinnverbände vor, wodurch eine angemessene Überschussbeteiligung für alle Tarife der freiwilligen Versicherung auf Dauer sichergestellt werden soll. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Branchenspezifische Rahmenbedingungen Die (Erz-)Bistümer haben die bereits in den Vorjahren eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen auch im Berichtsjahr fortgesetzt. Dies hat im Bereich ihrer Verwaltungen zu weiteren Zusammenlegungen geführt. So wurden Kirchengemeinden und ihre Einrichtungen zu größeren Einheiten zusammengeschlossen und Kindergärten von Kirchengemeinden auf Betriebsgesellschaften übertragen. Negative Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Anzahl der Pflichtversicherten im verfasst-kirchlichen Bereich sind bisher ausgeblieben. Ungefähr drei Viertel aller Pflichtversicherungsverhältnisse der KZVK sind den Bereichen Krankenhäuser, Altenheime, mobile Altenpflege und Kindergärten zuzuordnen. Mit einem Drittel stellen die Krankenhäuser die größte Gruppe der Versicherten der KZVK. Auch im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie wurde deutlich, dass es in Deutschland einen hohen und wachsenden Bedarf an medizinischer Versorgung, Altenpflege und Kinderbetreuung gibt. Dieser Bedarf betrifft Berufsfelder, in denen die große Mehrheit der KZVK-Versicherten tätig ist. Bei der KZVK hat die Anzahl der Pflichtversicherungsverhältnisse weiter zugenommen. Dieser Anstieg der Versichertenzahlen deutet darauf hin, dass die kirchlichen und karitativen Träger weiterhin stark in diesen Bereichen positioniert sind und Maßnahmen ergreifen, um trotz begrenzter finanzieller Mittel und des bestehenden Fachkräftemangels ihren Personalbedarf zu decken. Krankenhäuser stellen die größte Gruppe der Versicherten Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 27
Sommer 2021: geprägt von Pandemie und Flutkatastrophe Parlamentswahlen in Deutschland: erstmals Ampel-Koalition Wirtschaftliche Entwicklung 2021 Wie das Vorjahr war auch das Jahr 2021 von der Corona-Pandemie geprägt. Mit der Bereitstellung von verschiedenen Impfstoffen in der ersten Jahreshälfte stieg zwar zunächst die Hoffnung auf ein rasches Überwinden der Pandemie, jedoch führten zahlreiche Mutationen des Virus zum Jahresende zu erneuten Einschränkungen. Neben der Pandemie war die Flutkatastrophe in Teilen von Nordrhein-Westfalen und RheinlandPfalz, die im Sommer über 180 Todesopfer forderte und großen Sachschaden anrichtete, ein dominierendes Thema in Deutschland. Dieses Ereignis zeigte einerseits die Verletzbarkeit moderner Zivilgesellschaften auf, setzte andererseits aber auch Maßstäbe in Bezug auf Hilfsbereitschaft und Unterstützung aus der Bevölkerung. Politisch begann das Jahr 2021 mit irritierenden Bildern zum Sturm auf das Kapitol in Washington durch Anhänger des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden, jedoch bereits abgewählten Präsidenten Donald Trump. Mit Amtsantritt von Joe Biden als 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten stabilisierte sich die Situation in den USA weitgehend, sodass sich der neue Präsident der Bekämpfung der Corona-Pandemie, der Stärkung der Wirtschaft und außenpolitischen Themen zuwenden konnte. Geopolitische Schwerpunkte bildeten hierbei die Stärkung der Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Australiens angesichts der wachsenden militärischen Macht Chinas, der militärische Rückzug der westlichen Nationen aus Afghanistan, die Verhandlungen über das Atom-Abkommen mit dem Iran sowie die wachsenden Spannungen zwischen der Ukraine und Russland mit der damit einhergehenden Verunsicherung der Nachbarstaaten. In Europa fanden Parlamentswahlen in den Niederlanden und in Deutschland statt. Während in den Niederlanden eine rechtsliberale Regierung unter Leitung des bisherigen Ministerpräsidenten gebildet wurde, kam es in Deutschland erstmals zu einer Koalition aus Sozialdemokraten, Bündnis 90/Die Grünen und Freien Demokraten unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die sich gemäß Koalitionsvertrag vor allem Schwerpunkte in den Bereichen Gesundheitspolitik, Klimakrise und Digitalisierung gesetzt hat. Ökonomisch zeigte sich die Weltwirtschaft nach dem massiven Einbruch im Jahr 2020 auf deutlichem Erholungskurs und ist im Jahr 2021 um 5,90 Prozent gewachsen. Die Wirtschaftsleistung der Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 28
Leitzinssätze der EZB 2021 unverändert Vereinigten Staaten und Chinas hat hierbei das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 bereits wieder überschritten, während die anderen großen Wirtschaftsnationen noch den Anschluss suchen. So liegt das reale Bruttoinlandsprodukt der Eurozone noch 2,29 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019, das von Großbritannien 3,79 Prozent. Geprägt war das Jahr durch eine Verschiebung der wirtschaftlichen Nachfrage von Dienstleistungen zu Gütern, gepaart mit einer Angebotsknappheit bei Komponenten wie Halbleitern und Rohstoffen. Beides gemeinsam führte zu einem Anstieg der Inflation, die im Euroraum im Jahresverlauf von -0,30 Prozent auf 5,00 Prozent und in den Vereinigten Staaten von 1,40 Prozent auf 7,00 Prozent stieg. Die US-Notenbank nahm im Dezember die steigenden Inflationszahlen zum Anlass, die von den Märkten bereits erwartete Wende in der Geldpolitik einzuleiten und das Anleihekaufprogramm früher als bisher angekündigt schon ab Januar 2022 zu beenden. Eine Änderung der Leitzinssätze wurde im Jahr 2021 nicht vorgenommen, sie wird für das Jahr 2022 jedoch in mehreren Schritten erwartet. Auch die Europäische Zentralbank beließ die Leitzinssätze unverändert und kündigte an, ab März 2022 die Anleihekäufe mit dem Ziel einer mittelfristigen Stabilisierung der Inflation bei ihrem Zielwert zu reduzieren. Demgegenüber erhöhte die Bank of England als Reaktion auf die gestiegene Inflationsrate bereits im Dezember den Leitzinssatz um 0,15 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent. Angesichts der steigenden Inflationszahlen sowie der zu erwartenden Gegenmaßnahmen der Notenbanken war über das gesamte Jahr 2021 unter erheblichen Schwankungen ein genereller Anstieg der Rendite von Staatsanleihen zu verzeichnen. So stieg die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen um 0,42 Prozentpunkte auf -0,18 Prozent im Dezember 2021, die Rendite spanischer Staatsanleihen um 0,54 Prozentpunkte auf 0,56 Prozent und die Rendite italienischer zehnjähriger Staatsanleihen um 0,62 Prozentpunkte auf 1,17 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe erhöhte sich um 0,60 Prozentpunkte auf 1,51 Prozent. Eine sehr positive Entwicklung verzeichneten Aktien in den etablierten Volkswirtschaften, die nicht nur von der wirtschaftlichen Erholung, sondern auch von dem noch andauernden Niedrigzinsumfeld profitierten. So wiesen die meisten Aktienmärkte über das gesamte Jahr 2021 eine volatile, jedoch Geschäftsbericht 2021 Lagebericht 29
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