KZVK Geschäftsbericht 2020

„Wir sind 2020 neue Wege gegangen, um in Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden zu bleiben. Unsere Bera- tung zum Beispiel ist normalerweise ein offenes Angebot, bei dem wir drei - mal wöchentlich eine Sprechstunde anbieten. Im Lockdown mussten wir das jedoch aussetzen und konnten maximal Dokumente durchs Fenster annehmen. Gespräche haben wir über Videotelefonie geführt und nur in sel- tenen Fällen auch persönlich – unter Einhaltung aller notwendigen Schutz - maßnahmen. Obwohl 2020 vieles anders war und manche Angebote wie unsere Radwerkstatt durch die Pande - mie gar nicht stattfinden konnten, hat sich gezeigt: Die Zahl der Beratungsgespräche ist nahezu auf Vor - jahresniveau geblieben. Auch auf ungewöhnlichen Wegen ging es also weiter, aber der persönliche Kontakt fehlte natürlich sehr. In den großen Flüchtlingsunterkünften herrschte im Lockdown ein Betretungsverbot für Besucherinnen und Besucher, die sonst üblichen Hausbesuche waren daher leider nicht möglich. Das ist oft schwer, denn die Seele der Menschen leidet ganz stark unter den Einschränkungen. Viele Geflüchtete beziehen die Einschränkungen auf sich, sie verstehen nicht – auch aufgrund der Sprachbarriere –, dass Corona weit mehr als ihr persönliches Umfeld begrenzt. Hier müssen wir viel aufklären und unterstützen. Die wenigen Kontakte über so lange Zeit machen uns allen zu schaffen. Bei Geflüchteten wird dies durch die teils problematische Wohnsituation noch ver - schärft. Homeschooling ist sehr schwer, wenn es keinen Rückzugs - ort gibt, und auch der Spracherwerb leidet, wenn die Gelegen- heiten fehlen, Deutsch zu sprechen. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das natürlich größere Anstrengungen. Oft ist es wichtig, einfach da zu sein, zuzuhören und zu trösten. Corona ist bei uns inzwischen ein eigenständiges Beratungsthema geworden. Ich glaube aber dennoch, dass diese Pandemie uns alle stärker zusammenschweißt und dadurch auch weiterbringt. Für die Geflüchteten wünsche ich mir, dass alle gesund durch diese Krise kommen und jeder Einzelne eine Perspektive für sich findet.“ Im Erzbistum Paderborn sind Diözese und Caritasverband seit Jahren intensiv in der Flüchtlingshilfe aktiv. Nicht nur die Seenotrettung hat das Bistum mehr- fach unterstützt – zuletzt im Januar 2021 mit 50.000 Euro . Ende 2014 wurde ein sogenannter Flüchtlingsfonds aufgelegt, der seitdem mit fast fünf Millionen Euro mehr als 1.800 Projekte zur Unterstützung und Integration von Geflüchte- ten realisiert hat. Zu den aktuellen Aktionen und Projekten „Wenn man über Migranten und Flüchtlinge spricht, bleibt man allzu oft bei den Zahlen stehen. Aber es geht nicht um Zahlen, es geht um Menschen! […] Und wenn wir ihre Geschichten kennen, werden wir sie verstehen können. […] zum Beispiel […], dass diese Ungewissheit, die wir infolge der Pandemie leidvoll erfahren haben, ein dauernder Bestandteil im Leben der Vertriebenen ist.“ Papst Franziskus, Botschaft zum 106. Welttag des Migranten und Flüchtlings 2020 Martin Strätling, Leiter Fachdienst für Migration und Integration (MiCado) im Caritasverband Paderborn e. V. Geschäftsbericht 2020 22 Ihre KZVK

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