KZVK Geschäftsbericht 2019
36 Geschäftsbericht 2019 Renditetiefststände in der ersten Jahreshälfte 2019, danach wieder moderate Anstiege Ökonomisch zeigte die Weltwirtschaft im Jahr 2019 mit einer Wachstumsrate von 2,90 Prozent das geringste Wirtschaftswachstum seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren. Wurde für die USA noch eine Wachstumsrate von 2,10 Prozent erwartet, so ließ Europa ein differenzierteres Bild erkennen, in dem Deutschland mit 0,50 Prozent eine der niedrigsten Wachstumsraten aufwies. Grund hierfür ist unter anderem die hohe Exportquote der deutschen Wirtschaft, die im Jahr 2019 unter der weltweit nachlassenden Nachfrage und den Handelskonflikten gelitten hat. Deutlich positiver entwickelte sich die Arbeitslosenrate, die in den USA mit ca. 3,50 Prozent auf einem absoluten Tiefststand verharrte, während in Europa eine weiterhin geteilte Entwicklung zwischen den Staaten Süd- und Mitteleuropas mit Werten oftmals über 8 Prozent bzw. Nordeuropas mit Werten teilweise deut- lich unter 5 Prozent zu beobachten war. Die Inflationsentwicklung erwies sich im Jahr 2019 als recht moderat, sodass die Notenbanken in den USA und Europa zur Stützung der nachlassenden Konjunktur eine Revision ihrer Geldpolitik einleiteten. So senkte die Federal Reserve Bank der USA den Leitzinssatz dreimal um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf schließlich 1,50 bis 1,75 Prozent. In Europa beließ die Zentralbank den Leitzins unverändert bei 0,00 Prozent sowie den Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent, senkte jedoch den Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank von -0,40 Prozent auf-0,50 Prozent. Zudem nahm die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleiheankaufprogramm mit einem monatlichen Volumen von 20 Milliarden Euro ab dem 01. November 2019 wieder auf. An den Märkten für festverzinsliche Anlagen führte die Sorge um die Konjunktur bis über die erste Jahreshälfte hinaus zu neuen Renditetiefstständen, denen Kurs höchststände, vor allem bei Staatsanleihen, in den Sommermonaten entsprachen. Erst im Herbst und Winter kam es wieder zu moderaten Renditeanstiegen und damit Kursrückgängen. Besonders deutlich zeigte sich diese Entwicklung bei Anleihen der Bundesrepublik Deutschland. Im August 2019 konnte erstmals eine Anleihe mit einer dreißigjährigen Laufzeit mit einem Coupon von null und einer negativen Rendite emittiert werden. Bei Bundes- anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren fiel die Rendite bis auf -0,70 Prozent, stieg bis zum Jahresende jedoch wieder auf ca.-0,20 Prozent an. Ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Entwicklungen zeigten sich in anderen europäischen Ländern. Auch in den USA war eine rückläufige Zinsentwicklung zu beobachten, der eine Erholung zum Jahresende folgte. Unternehmensanleihen profitierten von den Renditerückgängen bei Staatsanleihen und der Wiederaufnahme des Ankaufprogramms der Europäischen Zentralbank, sodass es auch hier über das Gesamtjahr zu Renditerückgängen kam, denen zum Jahresende eine Gegenbewegung folgte.
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