KZVK Geschäftsbericht 2019
20 Geschäftsbericht 2019 durch die Transparenz, die ihr herge- stellt habt. UM: Genau. Aus dem Vorbehalt „Ihr seid die Kasse der Bischöfe“ zu einer echten Partnerschaft zu kommen, ist erstaunlich schnell gegangen – aber nur, weil wir wirklich völlige Transparenz gezeigt haben, weil wir die Partner einge- bunden haben. Nicht wir allein haben das Finanzie- rungssystem erarbeitet. Wir haben es gemeinsam mit den Vertretern der Arbeit- geber, der Versicherten und der Bistümer entwickelt, um etwas zu bekommen, das wirklich gesamthaft getra- gen wird. Das stelle ich mir beim WDR ungleich schwerer vor, da gilt doch morgen nicht mehr, was heute galt – beim Nutzungsverhalten, bei den Ansprüchen, ... KV: Ich sehe eine weitere Parallele: Es gab bei der KZVK immer viele Experten, die ihre Arbeit sehr pro- fessionell machten, die aber nie die Notwendigkeit hatten, sie nach außen zu erklären – und so ist es bei uns im Grunde auch, gerade im Verwaltungsbereich. Bei all diesen eher sperrigen Themen, also Finan- zen, Steuern, Business-Planung oder Kapitalanlage, ist es ganz wichtig, transparent und verständlich zu sein. Das ist etwas, woran ich auch sehr intensiv arbeite, und das, so glaube ich, notwendig ist. Unsere Gremien wollen verstehen, was wir ihnen vorlegen, sie haben auch ein Recht darauf. Viele Vorlagen, die aus dem Verwaltungsapparat kommen, sind aus einer Innenperspektive heraus geschrieben. Das zu erkennen und zu ändern, ist schon ein Lernprozess. UM: Ein großer Teil unseres Verän- derungsprozesses ist: Arbeiten alle für das Gesamtthema oder optimiert jeder seinen Silo? Und das ist eine Veränderung, die extrem mühsam ist, man muss sie wieder und wieder erklären, stößt auf viele Widerstände. Aber sie ist eigentlich alternativlos, weil sonst immer weiter Silos opti- miert werden, aber das große Ganze nicht vorankommt. KV: Für mich ist die Sendung mit der Maus mein Lieblingsbeispiel, wie wir es machen sollten. Weil sie es schafft, auf eine unterhaltsame Weise die Welt zu erklären, sodass es alle, Kinder und Erwachsene, gut verste- hen können. UM: Das ist ein schönes Bild, ein schönes Beispiel. Wie nehmen Sie Ihren Mitarbeitern die Angst vor Veränderungen? KV: Ich glaube, es ist das In-der- Übung-bleiben mit Veränderung umgehen zu können. Als ich zum Sender kam, haben viele seit 20 Jahren das Gleiche gemacht. Es ist die Aufgabe von Füh- rungskräften, ihre Leute immer ein bisschen zu for- dern und Veränderung auch in den Alltag einfließen zu lassen. Denn wenn sie sich plötzlich ändern sollen, krie- gen sie einen Riesenschreck und wissen nicht, was das bedeutet. Wenn ich Verände- rung aber immer ein biss- chen mitgehe, weiß ich, wenn organisatorische Veränderungen anstehen, kann ich damit umgehen. UM: Ich finde das sehr gut, die Leute in Bewegung zu halten. Nicht im Sinne eines überzogenen Anspruchs, man darf die Veränderungsgeschwindig- keit nicht übertreiben. Wir alle, egal ob Verwaltungsdirektorin, Vorstand oder Sachbearbeiter, verbringen aber viel zu viel Zeit mit der Arbeit, als dass es erstrebenswert sein könnte, sich morgens lustlos ins Büro zu schleppen und auf den Feierabend zu warten, weil dann das richtige Leben beginnt. Die Frage ist, wie kann ich den Arbeitsalltag so gestalten, dass er auch Freude macht? KV: Ja, damit ich Spaß habe an der Veränderung und … UM: … damit ich gestalten kann und Eigenverantwortung habe, … KV: … damit ich auch selbst etwas ausprobieren möchte. Wir haben angefangen, Veranstaltungen, die sehr etabliert und wenig dialogisch waren, aufzubrechen, sodass die Leute merken, da verändert sich „Als Führungskraft will ich meine Leute immer ein bisschen fordern.“ Dr. Katrin Vernau
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