Geschäftsbericht 2018 - Kirchliche Zusatzversorgungskasse

34 Geschäftsbericht 2018 Kapitalmärkte bleiben unbeeindruckt von der strafferen Zinspolitik der Notenbanken Kapitalmarktentwicklung Nach einem trotz aller politischen Turbulenzen und Irritationen eher unaufge­ regten und positiven Anlagejahr 2017 zeigte das Jahr 2018 eine wesentlich unruhigere und volatilere Entwicklung, die von der Mehrheit der Analysten so nicht erwartet worden war. Politisch war das Jahr 2018 durch zunehmende Handelskonflikte, hauptsächlich zwischen den USA und anderen Staaten, den näher rückenden Austritt Groß­ britanniens aus der Europäischen Union, die innenpolitische Krise in Frankreich, die wachsenden Finanzierungssorgen Italiens sowie Krisen in diversen Schwellen- ländern geprägt. Konjunkturell zeigte sich die Weltwirtschaft weiterhin auf einem hohen Niveau mit Schwächen zur Jahresmitte und Abkühlungstendenzen zum Jahresende hin. Unterjährig kamen mehrfach Sorgen bezüglich der konjunktu­ rellen Stabilität auf, zunehmend auch mit Blick auf China, doch zeigten sich Rezessi- onsbefürchtungen als noch unbegründet. Sowohl in den USA als auch in Deutschland sank die Arbeitslosigkeit auf langjährige Tiefststände, während in den anderen Ländern der Europäischen Union zumindest Rückgänge der Arbeitslosenquoten zu verzeichnen waren. Geldpolitisch setzte sich die Abkehr der Notenbanken von der Zinssenkungspolitik fort, wobei die eingeleiteten Maßnahmen deutlich die unterschiedlichen Entwick- lungsstadien der verschiedenen Volkswirtschaften und Wirtschaftsräume reflek- tierten. Aufgrund der im Konjunkturzyklus weit fortgeschrittenen und durch eine Steuerreform zusätzlich gestärkten, positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den USA konnte die Federal Reserve Bank im Jahr 2018 insgesamt vier Zinserhöhungen durchführen und den Leitzins auf eine Spanne zwischen 2,25 Prozent und 2,50 Pro­ zent heben. Ergänzend wurden durch den Verkauf von amerikanischen Staatsan- leihen Maßnahmen zur Reduktion der Notenbankbilanz durchgeführt. Die Europäische Zentralbank (EZB) verkündete zum Jahresende 2018 erwartungs- gemäß die Einstellung des Anleiheankaufprogramms, das im Jahresverlauf bereits verschiedene Reduzierungen der Ankaufvolumina erfahren hatte. Auch die Bank of Japan signalisierte zum Jahresende 2018 zunehmend die Bereitschaft, die weiter­ hin freigiebige Geldpolitik einzuschränken. In einer besonderen Situation befand sich die Bank of England, die den möglichen wirtschaftlichen Turbulenzen aufgrund des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union Rechnung tragen musste und daher nach einer Zinserhöhung im August trotz einer hohen Inflationsrate im November keine weitere Zinserhöhung beschloss. Die Kapitalmärkte blieben von der strafferen Zinspolitik der Notenbanken über das Gesamtjahr betrachtet weitgehend unbeeindruckt. Zwar stiegen die Renditen für amerikanische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit deutlich von 2,46 Prozent am Jahresanfang auf 3,24 Prozent im November, getrieben von der noch guten Konjunkturerwartung und den Zinserhöhungen der Federal Reserve Bank, sie fielen jedoch bis zum Jahresende wieder auf 2,68 Prozent. In Europa war angesichts des schwächeren Welthandels infolge der hohen Export- abhängigkeit ab Mitte des Jahres eine Wachstumsabschwächung zu verzeichnen, die durch die politischen Probleme in einzelnen Ländern verstärkt wurde.

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