KZVK Geschäftsbericht 2019

18 Geschäftsbericht 2019 Den WDR gibt es schon fast 100 Jahre, doch auch ein Traditions- unternehmen muss mit der Zeit gehen. Wie verändert sich die öffentlich-rechtliche Rundfunk- anstalt WDR? Dr. Katrin Vernau (KV): Der WDR war früher sehr stark in sich getrennt, auf der einen Seite das Fernsehen, auf der anderen Seite der Hörfunk. In den vergangenen Jahren haben wir im Prinzip alles vom Kopf auf die Füße gestellt. Beispielsweise arbeiten nun alle, die mit Aktualität zu tun haben, in unserem „Newsroom“ in Open-­ Office-Strukturen und produzieren gleichzeitig für Hörfunk, Fernsehen und Internet. Die Prozesse haben sich dadurch komplett geändert und gerade jetzt, in dieser Corona-Situa- tion, kommt uns das natürlich entge- gen, weil wir wirklich immer vernetzt sind und gemeinschaftlich an Themen arbeiten können. Sind es die sich verändernden Rah- menbedingungen, die vornehmlich zu Veränderungen führen? KV: Ja, im Medienbereich verändert sich das Umfeld extrem stark. Das Mediennutzungsverhalten hat sich komplett gewandelt und die Techno- logie ist oft Auslöser für die Organi- sationsentwicklung. Dazu kommt ein massives Auftreten von neuen Wett- bewerbern wie Netflix und YouTube und auch eine massive Veränderung der juristischen Rahmenbedingun- gen im Zuge der neuen Technik. Die gesamte Regulierung hat sich deut- lich verändert. Da sich die Rahmen- bedingungen so gravierend verändert haben, sind bestimmte Verände- rungsprozesse auch im WDR ange- stoßen bzw. beschleunigt worden. Dr. Ulrich Mitzlaff (UM): Und das ist eine Parallele zu uns. Wir wurden im Grunde als Treuhänder von Vermögen eingerichtet und agierten wie eine Verwaltungseinheit, wie ein kirch­ liches Finanzamt. Wir schickten „Bescheide“ raus und die wurden bezahlt. Das geht heute nicht mehr. Dahinter steckt eine gesellschaftli- che Veränderung: Ich will verstehen, warum ich das bezahlen soll, warum in dieser Höhe und wie das gerech- net wurde. Von unseren beteiligten Arbeitgebern und den Versicherten kommen völlig andere Anforderun- „Veränderung bedeutet, in Bewegung zu bleiben.“ Dr. Katrin Vernau und Dr. Ulrich Mitzlaff zur Zukunft der Arbeit bei WDR und KZVK Neue Formen der Arbeit, neue Denkweisen, neue Offenheit für Veränderungen: Das Konzept Zukunft hält auch im Erwerbsleben zahlreiche Herausforderungen bereit. Seit 2015 prägt Dr. Katrin Vernau (47) als Verwaltungsdirektorin die Zukunftsfähigkeit des WDR maßgeblich mit, seit 2017 lenkt der Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrich Mitzlaff (53) die Geschicke der KZVK. Ein begleitetes Gespräch unter Nachbarn in der Kölner Innenstadt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjM3MjE=